Veranstalter: Goethe-Institut China, Beijing22

Zeit: 19.06.2021, 14:00 – 16:00

Ort: Goethe-Institut China

Adresse: Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road No. 2, Chaoyang District, Beijing

Performer*innen: Leng Yue, Xiao Xiao mit Teilnehmenden des Workshops „Urban Olympics“

Gesprächspartner*innen: Chen Si´an, Wang Jiani, Wu Kaifeng, Zhang Weili

Moderation: Antonie Angerer und Anna-Viktoria Eschbach

Sprache des Gesprächs: Chinesisch und Englisch mit simultaner Übersetzung und Gebärdensprache
Eintritt frei. First come, first served.

In 7 Monaten ist geplant, in Beijing die Olympischen Winterspiele zu eröffnen. Am Wochenende vom 19. - 20. Juni widmen wir uns mit einer Reihe an Events dem Thema Beijing und Stadtwandel. Die Künstler*innen der Beijing22 Forschungsstipendien 2020 werden die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen und darüber diskutieren. Dazu wird an diesem Themenwochenende die Ausstellung „Houchang Village: A Bubble City“ eröffnet und die Performance „Dreams of the Ordinary” präsentiert.

Die Veranstaltungsreihe startet am Samstag, den 19. Juni um 14 Uhr mit der Präsentation des Workshops „Urban Olympics“ und bringt dann alle Stipendiat*innen zu einer Diskussionsrunde unter dem Motto „From Utopian Gardens to Dreams of the Ordinary“ zusammen. Das Gespräch schlägt einen Bogen von den Forschungsfragen und den utopischen Konzepten in chinesischen Gärten und Parks über die sozialen Realitäten von Pendlern zwischen Hebei und Beijing hin zu einer sozialen Raumanalyse der städtischen Veränderungen entlang der Houchang Straße.

Zhang Weili wird über die Beziehung von Utopien und Nostalgie in der chinesischer Garten- und Parkarchitektur sprechen. Sein Aufsatz mit dem Titel „Place of the Day:

Urban Utopia and Nostalgic Garden“ nimmt den Garten als Ausgangspunkt, um die Vorstellungen von Utopie und idealem Design im chinesischen Kontext zu verstehen und diese Erkenntnisse wiederum in den aktuellen architektonischen Strategien in Chinas Städten zu kontextualisieren.

Eines der jüngeren Stadtplanungsprojekte im Rahmen des neuen Jing-Jin-Ji Masterplans findet sich der Houchangcun Road. Das Kollektiv aus der Filmemacherin Wang Jiani, dem Architekten Wu Kaifeng und dem Programmierer Sun Haoxi haben entlang der Straße, die vom „urban village” zum „science park” entwickelt wird, die Auswirkungen einer solchen Umstrukturierung des öffentlichen Raum auf das Individuum untersucht. Ergebnis ihrer Forschung ist die multimediale Installation mit dem Titel „Houchang Village: A Bubble City“ im Grey Cube des Goethe-Instituts. Im Rahmen des Gesprächs möchten wir der Frage nachgehen, welche Rolle der öffentliche Raum in einem Stadtviertel hat, das repräsentativ für die Digitalisierung der Gesellschaft und einen 9-9-6 Arbeitsalltag steht? Welche Bedeutung hat dieser Moment, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Stadtbild koexistieren, für die Lebensrealitäten der Bewohner der Stadt?

Das dritte Projekt beschäftigt sich mit den Träumen der Menschen an den Rändern von Beijing. Theatermacherin Chen Si´an hat ein Theaterstück geschrieben, das auf Interviews mit Beijings Pendlern aufbaut. Jeden Tag bewegen sich tausende Menschen von ihrem Wohnort zu ihrem Arbeitsort, verbringen bis zu 6 Stunden unterwegs, alles für einen Traum von einem besseren Leben. Was passiert mit einem, wenn sich das Leben in zwei Realitäten teilt? Was für Gedanken und Träume finden unterwegs statt? Was treibt diese tausende von Menschen an, tagtäglich diese Strecken zu bestreiten? Welche Rolle spielen Stadtplanung und Stadtentwicklung in den Realitäten der Beijinger Pendler?

Im Anschluss an die Diskussionsrunde wird die Ausstellung „Houchang Village: A Bubble City” des Künstlerkollektivs Wang Jiani, Wu Kaifeng und Sun Haoxi eröffnet. Der Thementag endet mit einer Performance von „Dreams of the Ordinary“.

„Beijing 22“ ist ein offenes, unabhängiges kuratorisches Langzeitprojekt, das 2017 ins Leben gerufen wurde. Es widmet sich der Untersuchung des Stadtentwicklungsprozesses in und um Beijing in den fünf Jahren von 2017 bis zu den Olympischen Spielen in Beijing im Jahr 2022. Das Projekt wurde von Antonie Angerer und Anna-Viktoria Eschbach, den Kuratorinnen des unabhängigen Kunstraums I: project space in Beijing, in Zusammenarbeit mit dem deutschen Künstler Jannis Schulze initiiert und vom Goethe-Institut China unterstützt.

Die Gäste

Chen Si’an, Schriftstellerin, Dramaturgin und Regisseurin. Sie hat mehrere Sammlungen von Kurzgeschichten („Eating Alive“, „A Counterfeit Life“, „From now on, I ask, you answer“) und Theaterstücke („Dreams of the Ordinary“, „Counterfeit Life“ etc.) veröffentlicht und u. a. bei „Following Huang Gong Wang, Visiting Fuchun Mountains“ und „Eating Fire“ Regie geführt.

Leng Yue & Xiao Xiao sind ein Künstler*innenduo, das 2017 gegründet wurde. Ihre Arbeiten umfassen Video, Live-Performance, Installation, Theater und zeitgenössische Malerei, die auf der subtilen Beziehung zwischen Körpersubjekt und Lebensraum basieren und das Poetische, das im täglichen Leben existiert, durch das Narrativ der Collage präsentieren. Aktuelle Einzelausstellungen: „Dream In The City“ (2017, Mutual Help Art Lab, Beijing), „Dream of Reality“ für IAS BEIJING (2017, in der Unterführung bei Weigongcun, Beijing), „Teleport Beijing Part 1“ (2017, ii space, Beijing), „Scenic Tunnel“ (2018, I: project space, Beijing).

Wang Jiani hat einen BA in Politik, Soziologie und Osteuropastudien vom University College London und einen MA in Stadtplanung und Sozialwissenschaften von der London School of Economics and Political Science. Im Fokus ihrer Forschung stehen die Interaktion und die Rolle von Raum, Macht und Beziehungen in verschiedenen Dimensionen und Kontexten.

Wu Kaifeng ist Architekt und hat einen BA und MA in Architektur der Yale University, USA. Er hat bei Pelli Clarke Pelli Architects, USA, gearbeitet. Seine Arbeiten umfassen architektonisches Design, Video, Installation und Performance; durch die Interaktion zwischen Körper und Raum webt er Verbindungen zwischen Mensch und Anderem, mit der Umwelt und mit sich selbst in einer zunehmend entfremdeten Welt.

ZHANG Weili ist Architekt. Er studierte Architektur an der National University of Singapore und der Tsinghua University in Beijing. Zhang ist auch künstlerisch tätig. Er war Schüler der Performancekünstlerin Amanda Heng. Seine Arbeit „Thin Earth“ wurde beim Singapore Fringe Festival ausgestellt. Als Künstler nahm er 2019 an der Ausstellung „B-Side“ am George V Art Centre teil. Er ist auch mitwirkender Autor von STIR world, einer globalen Medienplattform für Kunst und Design, die in Indien gegründet wurde.