Deutschland ist ein Land, das für seine „Brettspiele“ berühmt ist. Neben weltweit erfolgreichen Spielen wie „Catan“, „Carcassonne“ und „Halli Galli“ zählen die Internationale Essener Spielmesse oder Auszeichnungen wie das „Spiel des Jahres“ und der „Deutsche Spiele-Preis“ zu wichtigen Ereignissen der Brettspielbranche, die global wahrgenommen werden. Brettspiele sind dabei längst ein wichtiger Teil der deutschen Populärkultur geworden und werden schon lange nicht nur im Familienkreis gespielt.

Wie haben sich die deutsche Brettspielszene und neue Spielkonzepte in den letzten Jahren entwickelt?

Welche Erfahrungen gibt es mit Brettspielbars und -messen in Deutschland und wie schätzen die Spielentwickler*innen in China das Potential von Brettspielen heute ein?

Im Anschluß an die Internationalen Spieletage in Essen haben wir Reiner Knizia, einen der bekanntesten deutschen Brettspieldesigner*innen, sowie Fang Luhan und Sun Yuyang, Mitglieder des berühmten chinesischen Brettspielteams „C.O.R.E Studio“, eingeladen, sich über innovative Spieleideen und aktuelle Trends in der Spielekultur auszutauschen (mit Live-Streaming!). Und auch das Publikum kann über Brettspielekultur mitdiskutieren. Nach dem Gespräch besteht die Gelegenheit für die Teilnehmenden zum „Anspiel“ bei dem man einige spannende und preisgekrönte Brettspiele für Erwachsene ausprobieren kann (Empfehlungsliste siehe unten, die Wissensbar in 798 bietet darüber hinaus zahlreiche Spiele aus Deutschland an).

Die Veranstaltung ist besonders geeignet für Personen, die ...

- selbst einen Bezug zur Brettspieleindustrie haben und die Chance nutzen möchten, mit Top-Designer zu kommunizieren

- Spaß am Spielen haben und mit Gleichgesinnten spielen möchten

- neugierig darauf sind, wie man spielerisch lernen kann.

Vortrag & Diskussion & Anspiel
Spiel oder Taktik? Deutsche Brettspielkultur

Vortrag & Diskussion:

Zeit: 11. Dezember 2021, 16:00 - 17:30

Gäste: Reiner Knizia, Sun Yuyang, Fang Luhan

Sprache: Chinesisch und chinesische Simultandolmetschung

Anspielzeit: 11. Dezember 2021, 18:30 - 21:30

Sprache der Brettspiele: Chinesisch

Ort: Goethe-Institut China

Adresse: Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road No. 2, Chaoyang District, Beijing

Bewerbungsschluss: 07. Dezember 2021, 12:00

Erfolgreiche Bewerber*innen erhalten eine Bestätigung per E-Mail/Telefon.

DIE GÄSTE

Reiner Knizia, Dr. Reiner Knizia ist weltweit einer der kreativsten und erfolgreichsten Spieleerfinder*innen aller Zeiten. Mit über 700 veröffentlichten Spielen und Büchern in zahlreichen Ländern und Sprachen wurden seine Produkte über 20 Millionen Mal verkauft und mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. Reiner Knizia erhielt seinen Master of Science von der Syracuse University (USA) und seinen Doktor der Mathematik von der Universität Ulm. Bevor er sich ganz den Spielen widmete, war Reiner Knizia Vorstand eines 10-Milliarden-£-Baufinanzierungsunternehmens in Großbritannien. Daneben hatte er Lehraufträge an zahlreichen Universitäten und Instituten über Mathematik, Management und Spielentwicklung. Reiner Knizia ist ein Meister einfacher Spielregeln, die viel Spielspaß bringen.

Sun Yuyang ist freiberuflicher Illustrator, Designer für Brettspiele, Mitglied von C.O.R.E Studio. Als Illustrator hat er für verschiedene Verlage wie Condé Nast, Carlsen und Insel gearbeitet. Er lernte Brettspiele während seines Studiums in Deutschland kennen und sein künstlerisches Werk basiert auf der Brettspielkultur.

Fang Luhan, arbeitet in der Brettspielindustrie seit 10 Jahren, Gründer von C.O.R.E Studio, Brettspieldesigner und -verleger, Jurymitglieder der Golden Dice Awards und Mitwirkender bei Medienkanal „Serious Board Games“. Er hat Reiner Knizia, Tom Vasel und viele andere bekannte Brettspieldesigner*innen interviewt.

- AUSGEWÄHLTE BRETTSPIELE -
beim Goethe-Institut 798

Die Wissensbar im Goethe-Institut 798 bietet eine Auswahl an empfehlenswerten Spielen an, die vor Ort gespielt werden können. Spielen macht nicht nur Spaß. Spielen verbindet Menschen, es trennt nicht. Es ist Ausdruck von Toleranz, da die Spieler*innen gleichberechtigt sind. Beim Spielen kann man spielerisch Wissen erwerben und zum Nachdenken und Handeln angeregt werden. (Die Wissensbar in 798 bietet darüber hinaus zahlreiche Spiele aus Deutschland an)

Flügelschlag

von Elizabeth Hargrave

Stonemaier Games

für 2 bis 5 Spieler*innen

Altersangabe: ab 10

Dauer des Spiels: ca. 75 Minuten

Kennerspiel des Jahres 2019

Mehr als 900 Vogelarten leben in Nordamerika, knapp ein Fünftel davon lässt Autorin Elizabeth Hargrave in ihrem Optimierspiel „Flügelschlag“ flattern – vom Amerikanischen Schlangenhalsvogel bis zum Zwergsultanshuhn. Wer einen Vogel anlockt, spielt die entsprechende Karte in einen für das Tier artgerechten Lebensraum aus. An jedes Gebiet ist dabei eine der Basisaktionen des Spiels gekoppelt, welche mit jedem neuen Vogel aufgewertet wird. Wer bringt beispielsweise die Eier-Maschinerie ins Laufen? Zudem treten alle in wechselnden Kategorien mit den Mitspielenden in Konkurrenz: Wer zählt die meisten Vögel, die in Bruthöhlen nisten? Wer hat die meisten Vögel im Grasland? An dem elegant und detailverliebt gestalteten „Flügelschlag“ werden nicht nur Vogelliebhaber ihre Freude haben.

Modern Art

von Reiner Knizia

Hans im Glück

für 3 bis 5 Spieler*innen

Altersangabe: ab 10

Dauer des Spiels: ca. 45 Minuten

Auf der Empfehlungsliste „Spiel des Jahres 1993“

„…verkauft für 12.000 an die Dame mit dem schwarzen Hut.“ Gerade hat die Großgrafik mit dem Titel „Whoom“ des japanischen Künstlers Yoko den Besitzer gewechselt. Es bleibt kaum Zeit zum Atemholen, da werden bereits die ersten Gebote für das nächste Los abgegeben. Die prickelnde Spannung einer Kunstauktion erleben die Spieler bei einer Partie MODERN ART. Sie agieren hier in einer Doppelfunktion. Einerseits als Kunsthändler, der pro Runde mindestens ein Stück aus seiner Galerie versteigern muss, um finanziell flüssig zu bleiben. Andererseits ist man als Sammler jedoch bestrebt, mit möglichst wenig Geld eine kostbare Sammlung aufzubauen. Dieser Interessenkonflikt verleiht MODERN ART eine faszinierende Dynamik. Darüber hinaus ist die Kunstspekulation hier wunderbar simuliert, denn erst am Spielende steht fest, welcher Künstler auf dem internationalen Kunstmarkt gefragt ist und Spitzenpreise erzielt. Die ungewöhnliche Kombination verschiedener Versteigerungsarten macht MODERN ART zu einem anspruchsvollen und abwechslungsreichen Spielvergnügen.

Die Siedler von Catan

von Klaus Teuber

Kosmos

für 3 bis 4 Spieler*innen

Altersangabe: ab 10

Dauer des Spiels: ca. 75 Minuten

Spiel des Jahrs Kritikerpreis 1995

Vier Siedlerfamilien sind auf der Insel Catan gelandet. Sie haben Glück: Die Insel ist fruchtbar und reich an Rohstoffen. Es geht recht friedlich zu auf der Insel, die Siedler bauen Straßen, Dörfer, Städte und treiben miteinander Handel. Doch der Schein trügt. Bei der Besiedlung der von Klaus Teuber geschaffenen Inselwelt kommen die Spielerinnen und Spieler einander ganz tüchtig ins Gehege. Jeder will seine Siedlungen natürlich dort gründen, wo die größten Erträge zu erwarten sind. Zu Beginn jeden Spieles wird die Insel aus 19 Kartonplättchen, die lehmhaltige Ebenen, Weiden, Wälder und Getreidefelder markieren, nach dem Zufallsprinzip zusammen gesetzt. So entsteht jedes Mal ein neuer Spielplan, der eine immer andere Vorgehensweise verlangt. Wer wo zu welchen Rohstoffen kommt, die man dann wieder zum Bau von Straßen und Siedlungen benötigt, bestimmen Würfel und damit das Prinzip der Wahrscheinlichkeit. Gewiefte Siedler bauen also genau nach den gleichen Kritierien wie ein BACKGAMMON-Spieler seine Steine setzt.

Azul

von Michael Kiesling

Next Move

für 2 bis 4 Spieler*innen

Altersangabe: ab 8

Dauer des Spiels: ca. 45 Minuten

Spiel des Jahres Kritikerpreis 2018

Im taktischen Legespiel „Azul“ beauftragt der portugiesische König Manuel I. Handwerker, die Wände seines Palasts mit schönen Mosaiken zu verzieren. Dafür sollen sie nicht irgendwelche Keramikfliesen verwenden, sondern die sogenannten Azulejos. Unter den Fliesenlegern entbrennt nun ein Wettbewerb, die besten Fliesen zum richtigen Zeitpunkt aus den Manufakturen zu erhalten. Von einem Anbieter alle genau einer Sorte – so lautet der Modus Zug für Zug bei der Auswahl. Abhängig von der Position im Mosaik brauchen die Handwerker mal viele Fliesen einer Sorte, mal wenige, um das Muster erweitern zu dürfen. Wer sich verspekuliert und zu viele Kacheln nehmen muss, büßt Punkte ein. Belohnt hingegen wird, wer zusammenhängend kachelt und am Ende vollständige Reihen und Spalten im Mosaik vorweisen kann.