Die Zentralachse der Hauptstadt der Yuan-Dynastie begann an der zentralen Plattform im Norden und endete bei Lizhengmen im Süden und legte den Grundton für die Entwicklung der Stadt Beijing in den folgenden Jahrhunderten fest. Die Zentralachse der Hauptstadt der Yuan-Dynastie verlief nicht durch die ganze Stadt, sondern befand sich in der südlichen Hälfte der Stadt. Durch die Errichtung dieser Zentralachse entstand die einzigartige und prächtige Ordnung Beijings.
In der frühen Ming-Dynastie wurde die Zentralachse der Stadt Beijing verlängert, wobei ihr nördliches Ende bis zum neuen Glockenturm, der während der Yongle-Periode erbaut wurde, verlegt wurde; und das südliche Ende wurde nach Süden bis zum neuen Lizhengmen (später in Zhengyangmen umbenannt) verschoben. Wichtige Bereiche entlang der Zentralachse, wie die Verbotene Stadt, Wansuishan (später Jingshan), der Kaiserliche Ahnentempel, der Kaiserliche Tempel der Götter, der Tiandi-Tempel (Himmelstempel) und der Shanchuan-Tempel (Xiannongtan) entstanden ebenfalls in dieser Zeit. In der mittleren bis späten Ming-Dynastie wurde die Außenstadt während der Jiajing-Periode erbaut, Xiannongtan und der Himmelstempel wurden in die Stadt eingegliedert, und die Mittelachse erstreckte sich ebenfalls bis Yongdingmen, wobei sie auf eine Gesamtlänge von 7,8 Kilometern verlängert wurde. Seitdem ist das Gesamtmuster der Zentralachse im Wesentlichen stabil geblieben.
Die offensichtlichste Veränderung während der Qing-Dynastie war die Verlegung des Shouhuang-Palastes von der nordöstlichen Ecke von Jingshan auf die Zentralachse direkt nördlich von Jingshan während der Qianlong-Zeit und der Bau von fünf Pavillons auf Jingshan, womit der höchste Punkt auf der Zentralachse festgelegt wurde.
Mit der Öffnung des Kaiserlichen Tempels der Götter als Zentralpark für die Öffentlichkeit in 1914 begann die Beijinger Zentralachse den Prozess der öffentlichen Umgestaltung und erfuhr zahlreiche Veränderungen. Die größte Veränderung erlebte der Tiananmen-Platz, dessen Gestaltung das Planungskonzept der Beijinger Zentralachse übernahm und dabei nacheinander das Denkmal für die Helden des Volkes, die Große Halle des Volkes, das Chinesische Revolutionsmuseum, das Chinesische Geschichtsmuseum (heute das Nationalmuseum Chinas) und die Gedenkhalle für den Vorsitzenden Mao errichtet wurden.
Mit der Verstärkung des Bewusstseins für die Erhaltung des kulturellen Erbes und der Verbesserung des Verständnisses für den Wert der Beijinger Zentralachse wurden nach und nach Arbeiten hinsichtlich des Schutz des kulturellen Erbes, der Renovierung des historischen Umfelds und der Restaurierung von Gebäuden an wichtigen Knotenpunkten, die verschwunden sind, durchgeführt. In 2011 wurde mit dem Antrag der Beijinger Zentralachse auf Aufnahme in die Welterbeliste begonnen. In 2013 wurde die Zentralachse in die „Vorläufige Listen [des Welterbes]“ der UNESCO aufgenommen. 2022 ist ein entscheidendes Jahr für den Antrag der Beijinger Zentralachse auf Aufnahme in die Welterbeliste, denn in diesem Jahr wird die offizielle Einreichung des Antragstextes der Zentralachse auf die Aufnahme in die Welterbeliste abgeschlossen sein. Am 27. Juli 2024 wurde die „Beijinger Zentralachse – Ein Meisterwerk der idealen Hauptstadtordnung Chinas“ auf der 46. Sitzung der UNESCO-Welterbekonferenz in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi offiziell in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.